Warum die jährliche Wahl des Jugendwort totaler Mist ist?

Die jährliche Wahl des Jugendworts wird oft als problematisch und unrepräsentativ angesehen. Hier sind einige Gründe, warum viele Menschen diese Wahl kritisch betrachten:

Repräsentativität und Authentizität

Ein häufiges Argument gegen die Wahl des Jugendworts ist, dass die ausgewählten Wörter nicht wirklich den Sprachgebrauch der Jugend widerspiegeln. Viele Jugendliche fühlen sich nicht repräsentiert, da die Wörter oft von Erwachsenen ausgewählt werden, die möglicherweise nicht im täglichen Kontakt mit der Jugendsprache stehen. Dies führt dazu, dass die Wörter künstlich und konstruiert wirken, anstatt organisch aus der Jugendsprache zu entstehen.

Kommerzialisierung und Medienhype

Die Wahl des Jugendworts wird oft als Marketingstrategie der PONS Langenscheidt GmbH betrachtet, die weniger mit der tatsächlichen Jugendsprache zu tun hat und mehr darauf abzielt, Aufmerksamkeit zu erregen. Medien und Unternehmen nutzen die Wahl, um Schlagzeilen zu generieren und Produkte zu vermarkten. Dies führt dazu, dass die Wahl weniger als ernsthafte linguistische Untersuchung und mehr als kommerzielles Event wahrgenommen wird.

Generationsunterschiede

Ein weiteres Problem ist der Generationsunterschied zwischen denjenigen, die die Wahl organisieren, und den Jugendlichen selbst. Erwachsene haben oft einen anderen Blick auf die Jugendsprache und verstehen möglicherweise nicht die Nuancen und Bedeutungen, die bestimmte Wörter für Jugendliche haben. Dies kann zu Missverständnissen und einer falschen Darstellung der Jugendsprache führen.

Künstlichkeit der Wörter

Viele der ausgewählten Wörter wirken künstlich und als ob sie gezielt erfunden wurden, um Aufmerksamkeit zu erregen. Dies steht im Gegensatz zu Wörtern, die organisch aus der Jugendsprache entstehen und tatsächlich im Alltag verwendet werden. Die künstliche Natur dieser Wörter führt dazu, dass sie schnell wieder in Vergessenheit geraten und keinen nachhaltigen Einfluss auf die Sprache haben.

Fehlende Relevanz

Einige der ausgewählten Wörter sind so spezifisch oder ungewöhnlich, dass sie nur von einer kleinen Gruppe von Jugendlichen verwendet werden. Dies führt dazu, dass die Mehrheit der Jugendlichen diese Wörter nicht kennt oder verwendet, was die Relevanz der Wahl in Frage stellt. Ein Jugendwort sollte idealerweise ein Wort sein, das weit verbreitet und allgemein bekannt ist.

Kritik aus der Jugend selbst

Viele Jugendliche äußern sich kritisch über die Wahl des Jugendworts und fühlen sich nicht ernst genommen. Sie sehen die Wahl als Versuch von Erwachsenen, ihre Sprache zu kontrollieren und zu definieren, was oft als bevormundend empfunden wird. Diese Kritik zeigt, dass die Wahl des Jugendworts oft ihr Ziel verfehlt, die tatsächliche Jugendsprache zu repräsentieren und zu würdigen.

Beispiele aus der Vergangenheit

Ein Blick auf die Jugendwörter der vergangenen Jahre zeigt, dass viele dieser Wörter schnell wieder in Vergessenheit geraten sind. Wörter wie “Smombie” (2015) oder “I bims” (2017) hatten nur eine kurze Lebensdauer und wurden schnell durch andere Begriffe ersetzt. Dies zeigt, dass die Wahl des Jugendworts oft nicht nachhaltig ist und keinen langfristigen Einfluss auf die Sprache hat.

Alternative Ansätze

Ein möglicher alternativer Ansatz wäre, die Wahl des Jugendworts stärker in die Hände der Jugendlichen selbst zu legen. Durch Umfragen und Abstimmungen unter Jugendlichen könnte sichergestellt werden, dass die ausgewählten Wörter tatsächlich den Sprachgebrauch der Jugend widerspiegeln. Dies würde die Repräsentativität und Authentizität der Wahl erhöhen und die Kritikpunkte reduzieren.

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Fazit

Die jährliche Wahl des Jugendworts ist aus verschiedenen Gründen problematisch. Die fehlende Repräsentativität, die Kommerzialisierung, die Generationsunterschiede und die künstliche Natur der Wörter sind nur einige der Kritikpunkte, die immer wieder geäußert werden. Um die Wahl des Jugendworts relevanter und authentischer zu gestalten, wäre es sinnvoll, die Jugendlichen selbst stärker in den Prozess einzubeziehen und sicherzustellen, dass die ausgewählten Wörter tatsächlich im Alltag verwendet werden.

Was denken Sie darüber? Gibt es ein bestimmtes Jugendwort, das Sie besonders unpassend fanden?

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